September 17, 2025

Petition für ein Elternpflegegeld: Helfen Sie, Familien mit schwerkranken Kindern zu schützen

Positionspapier: Soziale Absicherung von Eltern schwerkranker Kinder

1. Ausgangslage

In Deutschland sind tausende Familien betroffen: Ein schwer erkranktes Kind verändert das gesamte Leben. Eltern übernehmen während
Klinikaufenthalten und in der häuslichen Versorgung zentrale Aufgaben, die das medizinische und pflegerische Personal nicht leisten kann.
Ohne sie wäre eine adäquate Versorgung der Kinder nicht möglich.

Doch das aktuelle Sozialsystem bietet für diese Eltern keine ausreichende Absicherung.

Arbeitsunfähigkeit (AU): Eltern müssen sich krankschreiben lassen – nicht wegen einer eigenen Erkrankung, sondern, weil sie ihr Kind begleiten.
Dies führt zu Stigmatisierung und beruflichen Risiken (z. B. Kündigungen bei bestimmten Berufen).

Finanzielle Unsicherheit: Krankengeld wird nach Prüfung durch den Medizinischen Dienst oft nach Monaten eingestellt, obwohl sich
die Belastungssituation durch die Krankheit des Kindes nicht verändert.

Armutsrisiko: Durch lange Ausfälle entsteht Einkommensverlust; Kündigungen und der Verlust von Renten- oder Versorgungsansprüchen
sind die Folge. Besonders Alleinerziehende sind gefährdet.

Fehlende gesetzliche Regelungen: Weder Pflegezeitgesetz, Kinderkrankengeld noch andere Leistungen greifen in dieser besonderen Extremsituation.

2. Belastung der Eltern – Stimmen aus der Praxis

Eltern berichten von einer Situation zwischen Klinik, Pflege, Haushalt und Geschwisterbetreuung, die sie an körperliche,
seelische und finanzielle Grenzen bringt.


„Ich fühle mich, als wäre ich eine Betrügerin.
Ich möchte nichts lieber, als wieder zu arbeiten.
Aber mein Kind braucht mich. Und jetzt soll ich mich arbeitslos melden,
obwohl ich rund um die Uhr im Krankenhaus gebraucht werde.“

„Das Krankengeld läuft aus, obwohl mein Kind weiterhin in Therapie ist.
Ich weiß nicht, wie ich Wohnung und Alltag für uns beide sichern soll.“

Diese Erfahrungsberichte verdeutlichen:
Eltern werden zusätzlich zu den ohnehin extremen Belastungen mit Existenzangst und dem Gefühl des gesellschaftlichen Ausschlusses konfrontiert.

3. Gesellschaftliche und politische Relevanz

Familien tragen die Hauptlast bei der Versorgung ihrer schwerkranken Kinder und fangen Lücken des Systems auf.
Ein fehlender sozialrechtlicher Rahmen zwingt Eltern in Armut oder Arbeitslosigkeit.

Die fehlende Absicherung widerspricht dem Anspruch eines solidarischen Sozialstaates und gefährdet langfristig
die Gesundheit der Eltern und Stabilität der Familien.

4. Unsere Forderungen

Wir fordern eine klare gesetzliche Regelung, die die soziale und finanzielle Absicherung von Eltern schwerkranker Kinder gewährleistet.

Wir fordern konkret:

  1. Die Einführung eines „Elternpflegegeldes“ für die Dauer schwerer, lebensbedrohlicher Erkrankungen von Kindern
    – analog zum Krankengeld, jedoch mit eigenständiger Anspruchsgrundlage.
  1. Die Arbeitsrechtliche Absicherung: Schutz vor Kündigung während der Zeit der notwendigen Begleitung des Kindes.
  1. Verlängerbare Unterstützungsleistungen, die nicht an starre Zeitgrenzen gebunden sind, sondern sich am tatsächlichen
    Behandlungs- und Krankheitsverlauf orientieren.
  1. Besondere Unterstützung für Alleinerziehende, die ohne Partner*in das volle Versorgungs- und Organisationspensum tragen.
  1. Politische Verankerung des Themas in den Bereichen Gesundheit, Familie und Soziales.

5. Schlussfolgerung

Eltern schwerkranker Kinder sind keine „kranken Arbeitnehmerinnen“, sondern unverzichtbare Versorgerinnen im medizinischen System.
Ihre Absicherung darf nicht von Umwegen über Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen abhängen.

Es braucht eine klare, faire und verlässliche Lösung, die Familien in dieser extremen Situation schützt und
ihnen ermöglicht, ihre Kinder zu begleiten, ohne zusätzlich Angst vor sozialem Abstieg haben zu müssen.

Wir appellieren daher an Politik und Verbände, dieses Thema jetzt aktiv aufzugreifen und gesetzliche Lösungen zu schaffen.

Basis sind die aktuellen Gesetze des:

- Sozialgesetzbuch (SGB V - Gesetzliche Krankenversicherung)
- Sozialgesetzbuch (SGB XI - Soziale Pflegeversicherung)
- Gesetze zu Familienleistungen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Kündigungsschutzgesetz

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